Hast Du Dich schonmal gefragt, ob Dein Hund heute schon genug Bewegung bekommen hat und ob Du ihm überhaupt gerecht wirst?
Solche Fragen sind mir wegen Yuna auf jeden Fall schonmal durch den Kopf gegangen. Wir haben versucht, uns an der 5-Minuten-Regel zu orientieren. Was genau diese besagt und warum viel Bewegung und körperliche Belastung schlecht für Deinen Welpen oder Junghund sind erfährst Du hier.
Inhaltsverzeichnis
- Der Bewegungsdrang eines jungen Hundes
- Die 5-Minuten-Regel
- Die Knochenentwicklung eines Hundes
- Die Fütterung und das Wachstum
- Lösungsansätze
Der Bewegungsdrang des jungen Hundes
Ein Welpe will die Welt erkunden, mit Dir und anderen Hunden spielen und überall dabei sein. Auch für die neuen Hundeeltern ist die Phase des Einzugs etwas ganz besonderes. Man möchte dem Welpen die Welt zeigen und viele tolle Erinnerungen sammeln.
Dass neben der Sozialisierung Ruhe an oberster Stelle stehen muss, steht hierbei erstmal außer Frage. All das Erlebte muss verarbeitet werden, weshalb Du darauf achten solltest, dass Dein
Hund 17 - 20 Stunden pro Tag ruht oder schläft.
Umso wichtiger ist es also, dass wir Menschen Grenzen erkennen und aktiv setzen, denn ein junger Hund kennt sein eigenes körperliches Limit nicht und überschätzt sich gerne.
Die Entwicklung der Knochen findet bei Hunden von innen nach außen statt. Das bedeutet, dass die Knochen zwar von Geburt an angelegt sind, allerdings noch nicht fertig ausgebildet. Den Hund in Watte zu packen ist allerdings auch nicht die Lösung, denn zu wenig Bewegung ist auch nicht förderlich für die Skelettentwicklung. Sowohl Knochen als auch Gelenke brauchen eine gewisse Belastung, um sich vollständig und gesund zu entwickeln.
Es ist also so wie bei allen Dingen im Leben. Es gilt, die goldene Mitte zu finden.
Die-5-Minuten Regel
Diese besagt, dass ein Hund pro Lebensmonat 5 Minuten am Stück spazieren gehen sollte.
Für einen 4 Monate alten Hund wären es demnach 20 Minuten am Stück - nicht am Tag! Im Internet kursieren viele Meinungen zu diesem Thema. Oftmals liest man auch von 5 Minuten am Tag. Das ist jedoch nicht korrekt.
Diese Regel dient natürlich nur zur Orientierung, denn es ist meiner Meinung nach ziemlich unrealistisch, mit gestelltem Timer spazieren zu gehen und sich in jeden Lebenssituationen daran halten zu können.
Als Orientierungspunkt finde ich persönlich die Regel also sehr sinnvoll. Warum das so ist, werde ich Dir jetzt erläutern.
Die Knochenentwicklung eines Hundes
Hunde wachsen viel länger als die meisten Menschen denken.
Kleine Rassen wachsen durchschnittlich bis zum 7.-10. Monat, mittelgroße Rassen bis zum 12. Monat, große Rassen bis zum 15.-18.
Monat und Riesenrassen sogar bis zum 24. Lebensmonat.
Bis zum Zeitpunkt der vollständigen Aushärtung sind die Knochen unserer Hunde also noch recht weich und empfindlich.
Die Größe eines Hundes ist genetisch definiert. Der Mensch hat also absolut keinen Einfluss darauf. Worauf der Mensch aber einen erheblichen Einfluss nehmen kann, ist die
Wachstumsgeschwindigkeit. Durch fahrlässige Fütterungsfehler und vor allem eine energetische Überversorgung wächst der Hund viel schneller in die Höhe als er eigentlich sollte.
Augenscheinlich wirkt der Hund jetzt vielleicht schon ausgewachsen und ist „einfach nur ein Frühentwickler“, aber die Wahrheit ist leider eine ganz Andere.
Wie schon erwähnt sind Knochen von Geburt an im Körper der kleinen Hunde angelegt, aber noch nicht fertig ausgebildet. Die Knochen sind anfangs noch weich und werden mit der Zeit erst stabil.
Wächst der Hund nun allerdings schneller als er sollte, dauert der Prozess der sogenannten Knochenmineralisierung länger. Dadurch wird das gesamte Skelettsystem instabil und die
Gelenke aufgrund der deutlich schwereren Körpermasse stärker belastet. Die Gefahr für Fehlbildungen ist besonders hoch.
Skeletterkrankungen wie Hüftgelenksdysplasie (HD), Ellebogendysplasie (ED) oder Osteochondrosis dissecans (OCD) sind also nicht nur bei einigen Hunderassen genetisch bedingt, sondern können auch
fütterungs- oder haltungsbedingt auftreten.
Aktiver Hundesport, Radfahren, Wanderungen, Springen, abruptes Stoppen usw. sollten also vermieden werden, bis die Knochen vollständig ausgereift sind.
Dass das im Alltag nicht immer möglich ist und der Hund immer noch Hund bleiben soll ist ganz klar. Überall dort, wo wir Menschen aber eingreifen und etwas für die Gesundheit unserer Tiere
tunkönnen, sollten wir das auch tun.
Die Fütterung und das Wachstum
Wie bereits thematisiert ist eine energetische Überversorgung Grund Nummer 1 für ein zu schnelles Wachstum. Die Lösung liegt nun aber nicht
in der einfachen Reduktion der Futtermenge.
Vor allem im Wachstum sollte die bedarfsdeckende Fütterung im Vordergrund stehen, die Fütterungsform hierbei ist eher nebensächlich.
Leider wird aber oftmals eine Eigenration „auf eigene Faust“ zusammengestellt, was dem Hund sogar mehr schaden als helfen kann.
Es ist wichtig zu wissen, was im Futter enthalten ist. Es ist keine Lösung, sich auf Werbeversprechen der Hersteller zu verlassen, denn bei einem dauerhaft unzureichenden
Calcium-Phosphor-Verhältnis sind Wachstums- und Skelettprobleme oftmals garantiert.
Lösungsansätze
1. Die richtige Bewegung
Bewegung ist wichtig und sollte nicht vernachlässigt werden. Es gilt aber, die Spaziergänge und Aktivitäten an die jeweilige Entwicklungsphase des Hundes anzupassen. Dinge, wie Treppensteigen,
sollten kontrolliert geübt und Ruhepausen aktiv eingefordert werden.
Lege eher Wert auf das Training von Körpergefühl, Gleichgewicht und Koordination. Gib Deinem Hund die Zeit zum wachsen, die er braucht. Lange Spaziergänge und Abenteuer könnt ihr
mit Sicherheit immer noch erleben.
2. Wähle die richtige Futtermenge
Gerade im Thema Ernährung kann man in der Wachstumsphase sehr viel falsch machen. Neben Nährstoffmängeln hat die energetische Überversorgung fatale Folgen. Ein Hund wächst im jungen
Alter nämlich lieber in die Höhe, statt in die Breite. Die gesundheitlichen Folgen habe ich in diesem Artikel bereits beschrieben.
Deshalb sollte man die Futtermenge gut im Blick haben und sie regelmäßig anpassen.
Leider stimmen die Fütterungsempfehlungen der Hersteller oftmals nicht mit den Bedürfnissen der wachsenden Hunde überein.
Mit der folgenden Formel kannst Du den täglichen Energiebedarf (ME) Deines Hundes selbstständig ausrechnen:
ME = 130 x aktuelles Körpergewicht^0,75 x 3,2 x (e^(-0,87 x p) - 0,1)
p = aktuelles Gewicht deines Hundes geteilt durch das geplante Endgewicht
Denke daran, dass alle 3-4 Wochen (je nach Rasse) die Futtermenge angepasst werden muss!
Wenn Du Dir unsicher bist, kannst Du Deine Ration auch gerne bei mir überprüfen lassen.